Wandern im Lake District – Sechs Panoramen

Wandern im Lake District ist üblicherweise vor allem eines: nass. Sagenhafte 2000 Liter Wasser spendet der Himmel alljährlich Schafen und menschlichen Bewohnern dieses idyllischen englischen Mittelgebirges, das zu den feuchtesten Feuchtgebieten Europas gehört. Sieben Tage regenfrei, wie wir sie erleben durften, gelten hier als meteorologische Sensation. Entsprechend selten sind diese Panoramen zu genießen. Gleichwohl lieben die Engländer ihre Lakes, und an Ferientagen und Wochenenden ist hier  was los. Im kleinen Ambleside gibt es viele Dutzend Outdoor-Geschäfte, die den Urlauber mit wetterfester Kleidung ausstatten. Oft sind sie sogar billiger als in Deutschland, so dass man den Einkauf gegebenenfalls auch hier erledigen kann, wo die Auswahl riesig ist.

Diese  beiden Touren, die hier in den Panoramen zu sehen sind, gehören zu den meist bewanderten des Lake District. Was manchen deutschen Wanderer verwundern dürfte, ist das Fehlen der bunten Wegmarkierungen, die man aus Alpenregionen gewohnt ist.  Engländer mögen so etwas nicht, und Bestrebungen, den Touristen zu liebe doch ein paar bunte Tupfer auf die Steine zu setzen, verlaufen regelmäßig im sumpfigen Gras. Immerhin sind auf einigen Wegen Steinhäufchen aufgeschichtet, damit man im Nebel nicht ganz die Orientierung verliert.

Man sollte sich also mit entsprechenden Karten ausstatten, oder zu Hause schon Offline-Karten aufs Smartphone herunterladen, um den rechten Weg einschlagen zu können. Allzu schwierig ist die Orientierung bei klarem Wetter  nicht, denn es steht kein Baum, kein Strauch auf diesen Hügeln. Mit Google-Maps kommt man  freilich nicht weiter. Die beste Mobilfunk-Versorgung bietet den Einheimischen zufolge der Provider O2, aber auch der beschränkt seine Antennen auf die größeren Ortschaften. (Ich war mit einem O2-Angebot für nur 10 Pfund mit 500 MB freiem Datenvolumen sehr zufrieden.)

Die höchste Bevölkerungsdichte des Lake District findet man bei gutem Wetter vermutlich auf dem Scafell Pike (siehe Panorama oben). Das ist der höchste Berg Englands (978 Meter), den jeder gute Engländer mal bestiegen haben sollte. Von der weitläufigen Steinwüste der ziemlich unspitzen Spitze überblickt man bei entsprechender Sicht die gesamte Region. Der Aufstieg gelingt von vielen Seiten. Ein vielbegangener und kaum zu verfehlender Weg beginn am nordöstlichen Ende des mit 79 Metern tiefsten englischen Sees Wast Water. Den Beginn zeigt ein Wegweiser, ansonsten gehe man einfach dort, wo alle anderen auch unterwegs sind. Unterhalb der Spitze gabelt sich der Weg, recht geht es alpiner über ein steiles Geröllfeld (Panorama in diesem Absatz), links weiter über gut befestigte Steinstufen. Einen halben Tag sollte man für den Ausflug einplanen, wenn man es nicht macht wie viele Engländer: Sie rennen die Berge hoch und runter.

Auch auf die sogenannten Langdale Pikes führen viele Wege. Wir sind vom Great Langdale Tal westlich von Ambleside auf einem Rundweg gestartet, vorbei am Stickle Tarn, einem düsteren eiszeitlichen See,  hoch auf den Harrison Stickle (736 Meter, Panorama links). Über den federnden Grasbewuchs eines Hochmoores gelangt man zum benachbarten Pike of Stickle (709 Meter) und an lustig punkig gefärbten Schafen – für die offenbar  jede Farbmarkierung erlaubt ist – wieder hinab ins Great Langdale. Für die Tour sollte man sich einen ganzen Tag Zeit nehmen. Die Aussichten sind immer wieder überwältigend. Ob das auch für Regentage gilt? Wir können es zum Glück nicht beurteilen.

Die Lake-District-Bilder zum Download in HighRes gibt es auf einer -> Extra-Seite

Lake-District: Aufstieg zum Harrison Stickle

Bild 1 von 6

Lake-District: Aufstieg zum Harrison Stickle

This entry was posted in 360°, tour and tagged . Bookmark the permalink.