Das Vasa-Museum, zweifellos eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten in Stockholm, verdankt seine Existenz dem Größenwahn. Und wahrscheinlich auch mangelnder Zivilcourage. Anderthalb Jahre nach Baubeginn dieser Galeone im Dreißigjährigen Krieg wollte König Gustav II. Adolph von Schweden unbedingt noch ein zweites Deck mit Kanonen haben, um seinem Vater, dem Polenkönig, zu zeigen, wo der Hammer hängt. Schlechte Idee…
Die ihm andererseits auch keiner ausredete. Noch vor dem Ablegen ließ zwar der Flottenchef die Stabilität testen. 30 Seeleute mussten an Deck hin und herrennen, die Vasa wankte bedrohlich, der Versuch wurde abgebrochen. Trotzdem blies niemand die feierliche Jungfernfahrt ab. Bei leichter Brise segelte der Dreimaster dem Untergang entgegen. Beim ersten Windstoß legte sich das Schiff so stark auf die Seite, dass der Kahn über die Kanonenluken volllief und nach weniger als einer Seemeile sank. Das kostete 30 Menschen das Leben, bewahrte die Vasa aber über die Jahrhunderte, denn der Schiffsbohrwurm, der andere Holzboote zerstört, fühlt sich Brackwasser vor Stockholm nicht wohl.
Insofern ist das Kriegsschiff tatsächlich ein weltweit einmaliges Zeugnis dieser Zeit. Wie es zu fatalen kippligen Fehlkonstruktion kam, wie man sie 333 Jahre nach dem Untergang wieder an die Oberfläche brachte, konservierte, rekonstruierte, das alles in dem riesigen Museumsbau zu besichtigen. Ein Muss nicht nur für Fluch-der-Karibik-Fans!
Download: Vasa-Museum
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