Vor den Toren von St. Petersburg am finnischen Meerbusen liegt Schloss Peterhof, das Peter der Große 1723 als Sommerfrische eröffnete (und nur ein Jahr lang erleben konnte). Heute ziehen die 150 Fontänen des Gartens täglich Tausende von Touristen an, die um die Goldene Kaskade herum auf den großen Augenblick warten.
Pünktlich um 11 Uhr wird im Sommer das Wasser zu den Klängen der Petersburg-Hymne angedreht (vom Staatskomponisten Robert Gliere, geboren übrigens in Kiew). Langsam erhebt sich dann der Strahl aus dem Löwenmaul, das der goldene Samson aufreißt Deutungsmächtige Experten erkennen darin eine Allegorie auf den Sieg von Peter I. in der Entscheidungsschlacht des Großen Nordischen Krieges. Ein Panorama gibt es davon natürlich auch (draufklicken!):
Wie fast die Hälfte der Figuren ist auch Samson eine Nachbildung des Originals, nachdem die Deutschen im Zweiten Weltkrieg einen großen Teil der Kunstschätze geplündert und die Anlagen des russischen Versailles verwüstet hatten. Das Schloss selbst, das die Truppen abbrennen ließen, ist weitgehend, aber noch immer nicht vollständig wiederhergestellt.
Wer den „Wasser-marsch!“-Moment der großen Fontäne erleben möchte, sollte spätestens um 10 Uhr morgens eines der vielen Tragflächenboote erwischen, die vom Anleger direkt vor dem Winterpalast in St. Petersburg ausschwärmen. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Eintritt und Bootsfahrt kosten (2014) jeweils ca. 10 Euro. Ein hübscher russischer Touristen-Trick ist die Eintrittsregelung. Wer mit dem Schiff an- und abreist, bekommt zunächst nur den unteren Park zu sehen. Der obere hinter dem Schloss ist zwar kostenlos, dafür kommt man aber nicht zum Anleger zurück, ohne ein zweites Mal Eintritt zu zahlen…