Vom Russen zu einem anderen Nationalisten. In Budapest ist Viktor Orban seit einigen Jahren bestrebt, die alte Größe der K.u.k-Monarchie zu exhumieren. Die Renovierungswut in der Hauptstadt tut der ungarischen Staatskasse wohl nicht besonders gut, wie immer wieder zu lesen ist, für Touristen allerdings bietet Budapest damit großartige Panorama aus schönsten Jugendstilbauten, Kirchen, Synagogen Prachtstraßen und historischen Thermen. Hier eine Bilderreise durch die Donaustadt mit insgesamt 19 Panoramen. Beginnen wir mit einer Art Geheimtipp.
Tatsächlich steht das Lotz Cafe natürlich längst in allen Reiseführern, trotzdem scheinen sich (zumindest im Juni, als wir dort waren) vergleichsweise wenige Touristen dorthin zu verirren. Das liegt möglicherweise an der versteckten Lage im ersten Stock eines Buchladens (Alexandra, Andrássy út 39, 1061 Budapest). Einst befand sich hinter der Jugendstilfassade ein Pariser Kaufhaus, ein gläserner Fahrstuhl soll die Gäste 1911 in den Ballsaal hinaufbefördert haben. Heute tut das eine profane Rolltreppe. Seit 2009 ist die alte Pracht renoviert und als Cafe wiedereröffnet. Das schönste Kaffeehaus der Stadt. Ab 10 Uhr geöffnet, ein klassisches Frühstück gibt’s aber leider nicht.
Das zweite Panorama hier oben zeigt dagegen definitiv KEINEN Geheimtipp. Die Touristenströme Budapests wälzen sich täglich durch die prächtige alte Markthalle an der Freiheitsbrücke, der obere Stock der leichten und hellen Stahlkonstruktion ist fast vollständig von Tand-Ständen und Imbissbuden vollgestellt. Schöner ist es im Erdgeschoss, das klassische Leckereien der ungarischen Küche beherbergt. Etwas ruhiger geht es im Untergeschoss zu, wo man staunt, welche Gemüse sich einlegen und mit Sauerkraut füllen lassen. Auch die Markthalle hat die Zeit und den Kommunismus überdauert. Das Gebäude vom Ende des 19. Jahrhunderts musste allerdings 1991 wegen Baufälligkeit komplett saniert werden.