Wo ist Deutschland wohl am ostigsten? Diese Frage führte uns auf dem Rad im Sommer 2012 zunächst in den Matsch, dann in kniehohes Gestrüpp, dann beinahe in Verzweiflung. Abgebogen an dem selbst im Regen hochfrequentierten Abenteuerspielplatz der Kulturinsel Einsiedel (für Kinder ein Traum, für Erwachsene mittelmäßig nett, für Kulinariker ein Schrecken), nahmen wir den Weg entlang der Neiße zum östlichsten Punkt der Bundesrepublik, und wie durch ein Wunder, als wir schon aufgeben wollten, schaukelte ein Kombi durchs Gras mit der Aufschrift: „Landesvermessungamt Sachsen“. Die beiden Herren darin waren allerdings keinesfalls auf der gleichen Suche wie wir, nein, unser Ziel verblüffte sie sogar maßlos. Hier soll das sein?, fragen die Vermesser ungläubig. Immerhin hatten sie gute Karten dabei.
Das Panorama hier oben beweist: Wir sind angekommen. Der Flecken hält keine besondere Aussicht bereit, den Reisenden empfängt vielmehr ein Picknicktisch mit Plastikdecke, ein schlichter Gedenkstein und ein „Zipfelbuch“, in dem sich wer möchte verewigen kann. Dass der letzte Eintrag bereits zwei Tage alt war, deutet darauf hin, dass die Touristenströme hier nicht unbedingt hindurchfluten. Man hat zwischen Bäumen und Brennesseln seine Ruhe. Für Regen gibt es sogar eine bunkerartige Schutzhütte in Iglu-Form aus Polyesterharz (im Panoramabild links zwischen den Bäumen).
Wen es dorthin drängt, dem sei hiermit dringend empfohlen, NICHT den Wegweisern an der Kulturinsel zu folgen, sondern vielmehr den Weg über Zentendorf zum Neißeufer zu nehmen. Wenn man am Ende der Zentendorfer Straße (leider heißen in Zentendorf alle Straßen so) das Auto stehen lässt, sollte der restliche Fußweg (ausgeschildert) in zehn Minuten zu schaffen sein. Hier zur Orientierung der Punkt (offenbar im Herbst fotografiert) auf GoogleMaps:
Panorama vom Ostzipfel in HiRes (5,8 MB):